Keyword Kannibalismus verursacht schlechte Rankings – was tun?

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Das Wort Kannibalismus weckt grausame Assoziationen. Zwei feindlich gesinnte Kontrahenten, am Ende bleibt nur einer übrig. Und auch in der Suchmaschinenoptimierung begegnet man dem Begriff häufig: Keyword Kannibalismus ist hier ein gefürchtetes Phänomen. Warum? Weil er zu einem schlechten Ranking von eigentlich guten Seiten führt. Wie können Sie selbst Keyword Kannibalisierung schnell erkennen und vermeiden?

Wenn eine Webseite die andere frisst: Was ist Keyword Kannibalismus?

Im SEO geht es in erster Linie darum, für vorher festgelegte Keywords ein hohes Ranking in den Google SERPs zu erzielen. Wenn nun mehrere inhaltlich vergleichbare Seiten einer Domain für das gleiche Keyword ranken, spricht man von Keyword Kannibalismus. Das Problem daran: Google ist nicht in der Lage zu erkennen, welche der Seiten die höhere Relevanz besitzt. In der Folge verbannt die Suchmaschine beide Seiten auf eine hintere Position. Eine URL frisst also im übertragenen Sinn die andere auf – daher die etwas martialische Bezeichnung Kannibalismus.

Wie kommt es zu Keyword Kannibalisierung?

Um Keyword Kannibalismus zu erkennen und zu vermeiden ist es zunächst wichtig, die Ursachen der Kannibalisierung zu verstehen. Meist steckt keine böse Absicht dahinter. Im Gegenteil: Eigentlich liegt der Kannibalisierung häufig sogar eine positive Entwicklung zugrunde: Eine Webseite wächst, es werden neue Unterseiten und Landingpages angelegt, nur leider geht dabei der Fokus auf die Keywords verloren. Das Resultat: Die Domain verfügt über mehrere URLs mit einer identischen Keyword-Ausrichtung. Man spricht in diesem Fall von Überoptimierung. Gerade große Webseiten mit vielen Unter- und Überkategorien sind häufig von Kannibalismuseffekten betroffen. Eine gute Planung und eine intensive Absprache zwischen den Abteilungen können dem entgegenwirken.

Warum ist Keyword Kannibalisierung schlecht?

In den meisten Fällen hat Keyword Kannibalismus einen verdrängenden Effekt. Sprich: Die betroffenen Seiten schöpfen ihr eigentliches Ranking-Potenzial nicht voll aus. Wenn Sie also mit dem Ranking einer von Ihnen erstellten und Ihrer Meinung nach guten Seite nicht zufrieden sind, könnte Kannibalismus der Grund dafür sein. Neben dem schlechten Ranking relevanter Seiten sind folgende Kannibalismusprobleme bekannt:

  • Schwankende Positionen: Google zeigt in den SERPs wird immer wieder eine andere Seite für ein bestimmtes Keyword an.
  • Rückgang der Conversion-Rate: Nutzer klicken auf Seiten, die weniger relevant sind als die eigentlich gesuchten.

Wie können solche Probleme vermieden werden?

Ordnung ist das halbe Leben. Dieser abgedroschene Spruch gewinnt im Kontext der Keyword Kannibalisierung eine frische Bedeutung. Denn: Durch eine ordentliche Dokumentation der Keyword-Strategie lassen sich Kannibalismusprobleme meist vermeiden. Legen Sie also von vornherein eine Tabelle an, auf der alle URLs und die dazugehörigen Keywords verzeichnet sind. Dadurch verhindern Sie die Entstehung von Seiten mit identischen Keywords. Für Domains mit viel Content und täglich neu eingepflegten Daten gilt zudem: Ein sich abzeichnender Keyword Kannibalismus lässt sich durch eine permanente Überwachung vermeiden. Wie das geht, erfahren Sie weiter unten.

Information vs. Transaktion – Wie lässt sich Keyword Kannibalismus geschickt umgehen?

Gehen wir etwas näher – und vor allem praxisnah – auf die Entstehung von Keyword Kannibalismus ein. Google erkennt die Intention, die hinter der Ausrichtung einer Webseite steckt. Folglich bestraft die Suchmaschine Webseiten mit identischen Keywords nur dann, wenn die Intention hinter den Seiten gleich oder sehr ähnlich ist. Beispiel: Eine Domain besitzt zwei URLs, die für das Keyword „New Balance Laufschuhe“ ranken. Eine der Seiten hat einen rein informativen Charakter, auf der anderen Seite stehen Produktdetails und transaktionale Formulierungen im Vordergrund. Das überraschende Ergebnis: Google erkennt die Absicht hinter den Seiten und bestraft weder die eine noch die andere URL mit einem schlechten Ranking. Beide URLs haben also den – eigentlich drohenden – Kannibalismuseffekt durch unterschiedliche Intentionen umgangen.

Was sagt Googles John Mueller zu dem Thema?

Auch der einflussreiche Google Webmaster Trends Analyst John Mueller hat sich kürzlich zum Thema Keyword Kannibalismus geäußert. In seinem Statement verwies er darauf, dass das Unternehmen Google seine Hauptaufgabe in der Herstellung einer Ordnung sieht. Die Suchmaschine bewertet Seiten und bringt diese nach bestem Wissen und Gewissen in eine sinnvolle, auf Relevanz beruhende Rangfolge – nicht mehr und nicht weniger. Laut Mueller sollten Webseitenbetreiber darauf achten, den Wert ihrer Domain nicht zu verwässern. Dies gelinge am ehesten durch eine Fokussierung auf wenige starke Seiten statt auf viele schwächere. Qualität statt Quantität.

Welche Tools können bei der Analyse von Keyword Kannibalismus helfen?

Good news: Es ist unproblematisch, die eigenen Webseiten auf Keyword Kannibalismus zu prüfen. Nutzen Sie für eine erste Einschätzung der Lage die Site Search. Geben Sie dazu im Inkognito-Modus das zu analysierende Keyword in die Suchleiste ein und fügen Sie als Zusatz „site ihredomain.de“ an. Nun sehen Sie, welche Snippets allzu ähnlich sind und welche URLs für die gleichen Keywords ranken.

Eine weitere Möglichkeit zur Detektion von Keyword Kannibalismus ist die Nutzung der Google Search Console. Ähneln sich zwei Seiten für ein bestimmtes Keyword bezüglich der Impressionen, Klicks und des Rankings, liegt ein Kannibalismusproblem vor.

Wie wichtig ist es, Meta-Angaben ebenfalls zu überprüfen?

Da Keyword Kannibalismus grundsätzlich nicht nur die Texte von Webseiten betreffen kann, sollten Sie auch an eine Überprüfung der Meta-Angaben denken. Weder in den Meta Titles noch in den Meta Descriptions sollten bei einer Domain gleichlautende Keywords vorkommen. Andernfalls kann es sein, dass Google die Relevanz der Seiten nicht differenzieren kann und beide Seiten im Ranking nach unten verbannt.

Wie können Sie Keyword Kannibalismus erkennen, beheben und auch vermeiden?

Es gibt verschiedene Lösungsansätze, wie Sie Keyword Kannibalismus erkennen und vermeiden können. Hier eine kurze Liste mit den sechs effektivsten Tipps und Tricks:

  1. Legen Sie Wert auf eine klare Webseitenstruktur. Eine deutliche Unterscheidung von Über- und Unterkategorien hilft Google bei der Einschätzung der Relevanz.
  2. Erstellen Sie für die schwächere und weniger benötigte Seite zweier sich kannibalisierender URLs ein 301 Redirect. Google erkennt dadurch zweifelsfrei, für welche Seite Sie ranken möchten.
  3. Machen Sie aus zwei Webseiten eine, indem Sie den relevanten Content beider URLs bündeln.
  4. Achten Sie zwecks Vermeidung von Keyword Kannibalismus bei der Auswahl Ihrer Keywords auf Synonyme. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich auf einer Domain zwangsläufig ähnlicher Content tummelt und sich dies aufgrund der Art des Shops oder Angebots auch nicht vermeiden lässt.
  5. Befolgen Sie den Grundsatz „Pro URL nur ein Hauptkeyword“. Um Keyword Kannibalismus zu umgehen, sollten Sie folglich für jede neue Landingpage stets auch neue Keywords verwenden.
  6. Können Sie eine problembehaftete – aber inhaltlich wichtige – Seite weder löschen noch umleiten, sollten Sie auf dieser das Tag „noindex“ setzen. Dadurch bleibt Ihnen die Seite wie gewünscht erhalten, ohne dass Google sie indexiert.

Wie kann ein Fokus auf Keyword Kannibalisierung die Sichtbarkeit im Netz erhöhen?

Keyword Kannibalismus ist ein Dauerthema. Insbesondere als Inhaber einer großen Domain mit vielen URLs sollten Sie an eine ständige Überwachung und Überprüfung denken. Falls nicht, drohen eine Herabstufung durch Google sowie geringere Konversionsraten und höhere Absprungraten. Mit den richtigen Tools und Methoden ist es möglich, Keyword Kannibalismus zu entdecken und aufzulösen. Durch eine weitsichtige Keyword-Planung verhindern Sie, dass Ihre URLs dem gefürchteten Phänomen Keyword Kannibalismus zum Opfer fallen: Kein gegenseitiges Auffressen, stattdessen eine friedliche und erfolgreiche Koexistenz aller Webseiten Ihrer Domain.