WordPress Seite umziehen – So klappts!

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Lesezeit: 7 Minuten
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Der Umzug einer WordPress Webseite kann schnell zu einem Desaster werden, wenn man diesen nicht gründlich plant. Die Folge eines unstrukturierten Umzugs kann ein Ausfall der Webseite bedeuten, verbunden mit der Nicht-Erreichbarkeit für potenzielle Kunden und Geschäftspartner. Je nach Umzugsgrund gibt es verschiedene Vorgehensweisen, die berücksichtigt werden sollten.

Umzugs-Vorbereitung: Was ist die Basis von WordPress?

WordPress ist ein umfangreiches CMS-System, das sich in den Jahren aus einem einfachen Blog-System in ein sehr professionelles System für die Erstellung und Pflege von Firmen-Webseiten entwickelt hat. Die Basis besteht bei 95% aller Webseiten- und Shopsysteme im Grunde aus 2 Bereichen:

WP-Datenbank:

Diese enthält alle Inhalte der Seiten, Beiträge und Konfigurationsmerkmale von Plugins.

WP-Daten:

Die WordPress Daten befinden sich auf dem Server. Dieser wird in den meisten Fällen per FTP mit Programmen wie Filezilla erreicht. Diese ganzen Ordner beinhalten Dateien zum Template, die eigentlichen Files der Plugins und alle Upload-Inhalte, wie Bilder, Grafiken und weitere Medien.

Der erste Arbeitsschritt besteht darin das bestehende oder neu erstellte WordPress System zu sichern, damit die Daten übertragen werden können. Dies geschieht, indem die Daten auf dem FTP-Server gesichert werden (Copy/Paste in Programmen wie Filezilla oder im CPanel) und dem Export der Datenbank. Bei der Datenbank handelt es sich in den meisten Fällen um eine MySQL-Oberfläche.
Die Sicherung der bestehenden Datenbank und die Sicherung der WordPress Daten, die sich auf dem Server befinden, sind im Grunde der wichtigste Arbeitsschritt bei einem Umzug. Denn nur wenn die Datensicherungen ordnungsgemäß erstellt wurden, kann ein reibungsloser Umzug gewährleistet werden.

Zur Sicherung der Datenbank wird ein Zugang zur MySQL Datenbank benötigt. Es gibt natürlich auch andere Datenbank-Typen, aber in der Regel ist MySQL das gängigste Datenbankformat. Die Datenbank-Oberfläche erreicht man entweder durch eine vom Hoster vorgegebenen URL oder durch ein entsprechendes Symbol auf der Server Verwaltungsoberfläche, wie beispielsweise cPanel. Durch Auswahl der Option „Exportieren“ in der Optionsleiste kommt man in das Export-Menü. Die Exportmethode „schnell“ ist die am häufigsten gewählte, denn sie ist völlig ausreichend. Die alternative Methode „angepasst“ wird nur bei notwendigen Veränderungen an der Datenbank benötigt, die vor dem Export stattfinden sollen. Ich selbst habe diese Option noch nie benötigt.

Als Format reicht hier auch vollkommen das Format „SQL“. Eine Komprimierung als ZIP-File ist nur dann notwendig, wenn die Datenbank eine Größe hat, die nicht dem Standard entspricht.

Arbeitsschritt 2: Daten migrieren auf einen neuen Server mit neuer URL

Um jetzt die WordPress-Installation auf dem neuen Server zugänglich zu machen, müssen die Daten migriert werden. Wichtige serverseitige Einstellungen sind hier notwendig. Ich zeige Dir auf was benötigt wird:

Option 1: Umzug auf einen neuen Server

Wenn Du Deine WordPress-Webseite auf einen ganz neuen Server umziehen willst, dann sind einige Punkte zu berücksichtigen.

a. Die Daten müssen per FTP auf den neuen Server umgezogen werden. Bitte achte genau auf das Verzeichnis, denn diesen Pfad musst Du dann bei den serverseitigen Domain-Einstellungen hinterlegen. Als Pfad musst Du immer das Document-Root Verzeichnis der WordPress-Installation angeben. Seit dem Jahr 2018 empfiehlt es sich eine PHP-Version von mindestens 7.0 auf dem Server zu besitzen, da dadurch die WordPress-Webseiten deutlich schneller laufen. Ein Muss mit Hinblick auf eine spätere Page Speed Optimierung und Verringerung der Ladezeiten.

b. Auf eurem Server-Interface musst Du eine neue Datenbank anlegen. Standardmäßig bevorzugt WordPress MySQL-Datenbanken. Es empfiehlt sich mit dem Support zu sprechen, ob auch hier eine neuere Version von MySQL hinterlegt ist. Seit 2018 empfiehlt es sich hier ebenfalls auf die Version zu achten. Meine Empfehlung ist es mindestens die MySQL-Version 5.6 zu besitzen. Ist die Datenbank erstellt, notiere Dir bitte folgende Informationen:

  • Datenbank-Name (DB_NAME)
  • Datenbank-User (DB_USER)
  • Datenbank-Passwort (DB_PASSWORD)
  • Datenbank-Host (DB_HOST)

Bei vielen Hostern ist der DB-Name und DB-User gleich. Weiterhin ist der DB-Host bei vielen Hostern gleich „localhost“. Dies sollte jedoch mit dem Serversupport abgesprochen werden, falls es keine deutliche Anleitung gibt. Bei Hostern kann es zu Abweichungen kommen.

c. Wenn Du nun die neuen Daten der Datenbank hast, logge Dich bitte über Deine phpMyAdmin-Oberfläche in die Datenbank ein, denn der nächste Schritt ist der Upload der Datenbank des alten Servers in die neue Datenbank. Den Link zur phpMyAdmin Oberfläche ist über Deine Server-Interface erreichbar oder Du bekommst ihn von Deinem Server Support mitgeteilt.

d. Logge Dich in den phpMyAdmin-Bereich ein mit den entsprechenden Zugangsdaten, falls notwendig. Bereite Dich für den Upload der Datenbank vor. Hier sind nun folgende Schritte notwendig:

  1. Klick auf „Importieren“
  2. Unter dem Punkt „Durchsuchen Sie Ihren Computer“ bitte auf den Button „Datei auswählen“ klicken und die Datenbank-Datei auswählen (in den meisten Fällen eine sql-Datei – falls sie aber eine zu hohe Datenmenge hatte und Du sie als Zip gedownloaded hast, bitte vor dem Upload erst entpacken)
  3. Das richtige Format auswählen (in 99% der Fälle ist das Format SQL korrekt)
  4. Klick auf „OK“

Sobald der Upload fertiggestellt wurde (kann ein wenig Zeit in Anspruch nehmen) siehst Du links eine Anreihung an hochgeladenen Tabellen, die meist mit „wp_“ beginnen.

Option 2: Umzug der Installation auf eine andere Domain innerhalb des bestehenden Servers

Die einfachste Option ist natürlich die WordPress-Installation server-intern auf eine andere Domain zu legen ohne einen physischen Umzug zu vollziehen. Hier wird dann lediglich an den Domain-Einstellungen geschraubt.

a. Richtige Domain ausfindig machen und diese dann auf den entsprechenden Ordner auf dem FTP Server routen.

Zusammenfassung: Das Ende dieses Arbeitsschrittes muss sein, dass der Ordner der WordPress-Installation als Pfad zur gewünschten Domain hinterlegt ist. Wenn Du während der Installation eine Subdomain (Bsp: wordpressneu.domain.de) oder einen Unterordner  (domain.de/wordpressneu) genutzt hast, sollte dies nun mit der Wunsch-Domain erreichbar sein.

Arbeitsschritt 3: Dem WordPress-System den neuen Domain-Namen mitteilen

Die Ordner umziehen alleine reicht leider nicht, denn für WordPress ändert sich nach einem Umzug erstmal nichts. WordPress benötigt deshalb einen manuellen Eingriff, um den korrekten Domainnamen zu erhalten. Es gibt verschiedene Methoden dies zu hinterlegen. Ich zeige Dir die einfachste und effektivste.

Neuer Domainnamen für WordPress richtig hinterlegen

Die Datenbank ist das Herzstück von WordPress. Solltest Du auch in Zukunft mal Probleme mit Deiner WordPress-Installation haben und Änderungen im Admin-Bereich werden nicht übernommen, so hast Du die Möglichkeit durch Änderung in der Datenbank eine Änderung effektiv und effizient wirken zu lassen. In diesem Fall möchte ich den neuen Domainamen simple und effektiv in der Datenbank ändern.

a. Du loggst Dich in die Datenbank ein, falls Du nicht schon durch den vorherigen Arbeitsschritt eingeloggt bist

b. Suche dir die Tabelle „wp_options“ raus.

c. im Feld „option_value“ kannst Du nun durch einen Doppel-Klick auf die alte Domain Deinen neue Domainnamen eingeben. Bitte mach sowohl im Feld „siteurl“ als auch im Feld „home“.

d. Gib dem WordPress-System nun ein paar Minuten, damit alle internen Links angepasst werden. Es kann sein, dass Du nicht gleich alle Grafiken erkennen kannst. Du solltest ausserdem deinen Browser-Cache löschen oder versuchen Dich im Inkognito-Modus einzuloggen, falls du bestimmte Grafiken noch nicht siehst oder Fehler sichtbar sind.

Wir haben es fast geschafft. Der eigentliche Umzug ist somit vollzogen, aber was ist, wenn ich auf der Webseite noch immer fehlführende Links habe oder Grafiken nicht angezeigt werden?

Arbeitsschritt 4: Interne Links nach dem Umzug korrigieren

Im Grunde aktualisiert WordPress automatisch alle dynamischen Links im System bei einem Umzug. Aber was ist wenn Du im Content Deiner Webseite endgültige Links oder Grafiken hinterlegt hast? Beispielsweise: www.altedomain.de/wordpressneu/wp-content/bilder/testbild.png. Diese Links, die Du manuell in Deinen Content hinterlegt hast, können von WordPress nicht dynamisch angepasst werden. Deshalb ist es notwendig jede einzelne Seite auf alte Links zu überprüfen.

404 Fehler finden und neue Domain-Links hinterlegen

Nachdem Du schnell und effizient arbeiten willst, solltest Du weg von dem Gedanken jede einzelne Seite im „Nadel im Heuhaufen suchen“-Verfahren durchzuforsten. Hier solltest Du ganz effizient Tools nutzen, die Deine Seite crawlen und fehlerhafte Links identifizieren.

a. Es empfiehlt sich das kostenlose Tool Broken Link Checker zu nutzen. Bitte besuch diese URL oder ein ähnliches Tool (Sistrix Optimizer oder Ryte sind beispielsweise auch eine gute Option, aber kostenpflichtig).

b. Nachdem das Tool die neue Domain gecrawled hat, werden erkannte Fehler aufgelistet. Die Tools teilen Dir folgendes mit:

  • Wie lautet die fehlerhafte URL, die im Content genannt wird (404-Fehler)
  • Wo im Content (welche URL) wird diese fehlerhafte URL genannt

Mit diesen beiden Informationen kannst Du dich in Deiner WordPress-Installation über den Admin Bereich auf die Suche nach der defekten URL machen und somit den Fehler beseitigen.

Tipp: Es empfiehlt sich regelmäßig einen Broken Link Check durchzuführen. Vor allem dann, wenn man in den Texten externe Links zu anderen Webseiten verlinkt. Es kann durchaus vorkommen, dass es auf anderen Domains zur Entfernung von URLs kommen kann. Aus SEO-Sicht kann dies dauerhaft ein Nachteil werden.

Sind diese Punkte erledigt, hast Du es geschafft: Du hast Deine WordPress-Webseite korrekt umgezogen. Ich gratuliere! 🙂