Was ist ein SEO freundliches Design

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Onlineshop- und Webseitenbetreiber stehen oft vor der Herausforderung ein SEO freundliches Design vorzuzeigen. Doch was versteht man unter diesem Begriff? Denn Design hat doch nichts mit SEO zu tun, oder etwa doch? Oder reden wir hier von 2 verschiedenen Sachen? Ich erkläre Dir was ich damit meine.

Unter einem SEO-Webdesign verstehe ich den Prozess der Erstellung von Websites, die anschließend von Suchmaschinen gecrawled werden können. Nach dem Crawling (Bedeutung: Ein Crawler ist ein Programm, das gezielt Webseiten und Dokumente im Internet durchsucht – man spricht in diesem Fall von einem Google Crawler) wird die Webseite indexiert und ist dann im Google Index (nach der Eingabe von Suchanfragen) auf Google sichtbar. Man redet auch davon, dass Google die Webseite „verstehen kann“. Die Indexierung durch Google ist nichts anderes als die Veröffentlichung deiner Inhalte durch Google in den Suchergebnissen.

Suchmaschinen-Crawler können eine Website nicht wie Menschen „lesen“ und „interagieren“. Stattdessen greifen sie auf den HTML-Quellcode einer Webseite zurück und suchen nach Signalen, um die Struktur einer Webseite und die Bedeutung des Inhalts zu verstehen. Ein aufgeblasener Quellcode mit vielen ungenutzten Elementen, zu viel CSS oder Javascript, ist demnach eher suboptimal und erschwert das Crawlen einer URL. Es ist für Dich als Webseitenbetreiber keine einfache Lösung einen Quellcode „schlank“ zu halten. Wie soll das denn gehen? Schließlich haben sich die Meisten auf das Design konzentriert. Was sich „hinter den Kulissen“ abspielt kann man bei einem Design nicht ganz so schnell sehen.

Kleiner Tipp: Wenn Du Dich dafür interessierst wie dein Quellcode oder der Quellcode einer Webseite aussieht, klicke einfach auf die rechte Maustaste irgendwo auf der Webseite (nicht auf Bilder – da sonst das Menü zum Bild erscheint) und wähle „Seitenquelltext anzeigen“ aus.

Wenn du bereits HTML-Kenntnisse hast, erleichtert dies unheimlich die Ansicht von dem, was Du jetzt siehst. Andernfalls sind das wohl für Dich Hieroglyphen.

Warum ist SEO Friendly Web Design so wichtig?

Das Befolgen von SEO-freundlichen Designpraktiken ist wichtig, um sowohl den Nutzern als auch den Suchmaschinen die volle Verfügbarkeit und Lesbarkeit der Webseite zu gewährleisten. Die Google-Crawler sind mittlerweile sehr intuitiv und können beim Lesen einer Webseite viele Eigenschaften erfragen, die der menschlichen Wahrnehmung sehr ähneln.

Wenn Suchmaschinen nicht herausfinden können worum es auf einer Webseite geht, hat dies negative Auswirkungen auf Deine Zugriffe und Suchmaschinen-Rankings. Eigentlich ganz klar: Wieso sollte Deine Webseite in den Suchmaschinen angezeigt werden, wenn der Kontext nicht zur Suchanfrage passt oder Deine Inhalte nicht die gewünschten Inhalte besitzen, damit der User letztendlich seinen Wissensdurst befriedigen kann?

Was beinhaltet ein SEO Friendly Web Design

Um zufriedene Besucher zu haben aber auch gleichzeitig Suchmaschinen zufrieden zu stellen, sollten einige wichtige Punkte berücksichtigt werden:

  • User Experience (Nutzererfahrung)
  • Barrierefreiheit
  • Seitenstruktur
  • URL-Struktur (sprechende URLs)
  • Interne Verlinkungen
  • OnPage SEO Optimierung

Farben, Elemente und weitere Design-Themen sind in erster Linie nicht relevant und für Google nicht im Fokus. Vielmehr ist es wichtig eine saubere Struktur zu besitzen, die gleichzeitig die richtigen Signale an die Suchmaschinen liefert. Wenn Du ein Design im Internet gekauft hast, kann es durchaus sein, dass verschiedene Überschriften-Elemente nur aus Designzwecken verwendet werden. Dies ist für deine anstehende SEO-Optimierung eher suboptimal.

User Experience

Die User Experience (Nutzererfahrung) hat in den letzten Monaten enorm an Wichtigkeit eingenommen. Nicht um sonst hat Google mehrfach betont, dass die Nutzererfahrung absolut im Fokus steht. Es geht bei einem erfolgreichen Design nicht nur um Farben und Schriftarten, sondern darum das Gesamterlebnis des Nutzers zu verbessern. Im Grunde ist das so wie bei einem Hausbesuch. Der Nutzer fühlt sich in einer angenehmen Umgebung wohl und kann somit die Aktion durchführen, die auf unserer Webseite angeboten wird. Um dies zu ermöglichen kann sollte man folgende Bereiche der User-Experience optimieren:

Lade-Geschwindigkeit der Webseite

Sowohl Google als auch Nutzer möchten Websites, die schnell geladen werden. Vor allem auf mobilen Endgeräten ist es wichtig, dass Inhalte schnell geladen werden. Eine Webseite, die mehr als 3 Sekunden für das Laden benötigt, wird meist vom User nicht mehr besucht. Das Laden der Webseite wird abgebrochen und der User geht meist wieder zurück auf die Suchergebnisseite.

Das Verbessern der Ladegeschwindigkeit einer Webseite ist somit ein essenzielles Werkzeug, um die User Experience zu verbessern. Ein Tool, dass hierbei Einsicht gewährt, ist Google Page Speed Insights. Im Jahr 2018 hat Google die Indexierung bei einem großen Teil der Webseiten auf „Mobile-First Indexierung“ umgestellt. Der Googlebot wird dann die Webseite nur noch in der mobilen Version indexieren.

Persönliche Meinung: Ich bin sehr gespannt auf die Einführung einer flächendeckenden 5G-Verfügbarkeit in Deutschland. Ich denke hier wird sich bei der Ladegeschwindigkeit einiges verändern, denn auch weniger optimierte Webseiten werden durch höhere Übertragungsgeschwindigkeiten schneller geladen werden. Das ist natürlich rein spekulativ, jedoch ist dann die einzige Hürde für ein schnelles Laden nur noch die Antwortzeit eines Servers.

Dieses technisches Thema kann meist nur in Verbindung mit einem erfahrenen Entwickler oder Webdesigner erfolgen. Die Mühe lohnt sich auf jeden Fall. Gerne helfe ich Dir, wenn Du Optimierungsbedarf hast. Nimm gerne hier Kontakt mit mir auf.

Über 65% aller Suchanfragen auf Google werden mittlerweile über mobile Endgeräte generiert. Dies zeigt, dass jeder Webseitenbetreiber unbedingt eine cleane und funktionstüchtige Webseite für mobile Endgeräte besitzen sollte. Google hat bereits mehrfach signalisiert, dass sie ganz klar ein „Responsive Design“ (deutsch: reagierendes Design) bevorzugen.

Natürlich kommt es ganz auf die Zielgruppe an. Es gibt natürlich einige Geschäftsbereiche (vor allem B2B), bei denen die Desktop-Version weiterhin wichtig ist. Wie überall sollte man Prozentsätze nicht verallgemeinern. Überall gibt es Ausnahmen. Am Besten überprüft man das in Google Analytics oder in der eigenen Google Search Console, um Gewissheit über die Traffic-Verteilung zu haben.

Wenn Du bereits eine Webseite besitzt solltest Du sicherstellen, dass Deine Webseite den Test für die Nutzerfreundlichkeit auf mobilen Endgeräten problemlos besteht.

Barrierefreiheit

Eine SEO-freundliche Website kann problemlos von Suchmaschinen vollständig indiziert werden, wenn alle Voraussetzungen dafür gegeben sind. Doch was muss man dabei beachten und wie vermeide ich es Google beim Versuch meine Webseite zu crawlen einzuschränken?

Robots.txt – Datei

Viele Webseitenbetreiber vernachlässigen diese mächtige Möglichkeit Google Anweisungen zu erteilen was, wie und wann gecrawled werden soll. Wer für seine neue Webseite noch keine robots.txt-Datei erstellt hat, sollte dies schnellstmöglich machen. Im vorangegangenen Beitrag zum Thema Magento Paginierung und Filterung bin ich detailliert in das Thema Robots.txt eingestiegen. Vielleicht können Sie dort auch neue Erkenntnisse sammeln. Grundsätzlich gilt aber: durch die Robots.txt kann ich dedizierte Inhalte aus dem Index ausschließen oder Verzeichnisse freigeben.

Die Robots.txt-Datei liegt im Stammverzeichnis (Root-Verzeichnis) der Webseite bzw. des Onlineshops. Falsche Blockierungen in Deiner Robots-Datei können zu einem (für Google vom Webseitenbetreiber so gewollten) Ausschluss aus dem Google Index führen. Daher musst Du zuerst Deine robots.txt überprüfen und optimieren. Der Inhalt einer standardgemäßen Robots.txt-Datei sieht folgendermaßen aus:

User-agent: *
Disallow:

Disallow sollte bei einer vollen Indexierung immer leer sein.

GSC (Google Search Console) auf Crawling Fehler überprüfen

Überprüfe in der Google Search Console, ob Crawling-Fehler vorliegen. Logge Dich hierzu in der Google Search Console ein und gehe bei „Index“ auf den Punkt „Abdeckung“. Hier werden mögliche Crawling-Fehler oder Anomalien festgehalten. Einen ausführlichen Beitrag über Crawling Anomalien findest Du hier. Sollte hier alles in Ordnung sein, musst Du die Überprüfung anstoßen. Falls einzelne URLs nicht in Ordnung sind, musst Du nach der Fehlerursache suchen. 404 Fehler deuten auf nicht mehr verfügbare Inhalte hin.

XML-Sitemap

Eine XML-Sitemap ist absolut wichtig und sollte jede Webseite besitzen. In der Sitemap kann vieles gesteuert werden, damit Google nach unseren Wünschen indexiert. Ich kann die einzelnen URLs listen, ausgeschlossene URLs nicht auflisten, Wichtigkeit der URLs priorisieren und ein Aktualisierungsdatum übermitteln.

Es ist normal, dass eine Website viele Seiten enthält, aber nicht alle sind für Suchmaschinen nützlich. Falls Du auf der eigenen Webseite (dies geht meist über SEO Plugins, Tools oder Extensions) keine Möglichkeit hast, automatisiert eine Sitemap zu generieren, kannst Du über die Google Search Console eine XML-Sitemap erstellen und übermitteln. Sitemaps werden nicht nur zu Erkennungszwecken verwendet, sondern sind auch eine hervorragende Möglichkeit, Suchmaschinen über Aktualisierungen Deiner Webseitenstruktur oder Deiner Inhalte zu informieren.

Canonical URLs und Tags

Eine kanonische URL teilt Suchmaschinen mit, welche Version einer Seite indiziert werden soll und welche eine gespiegelte URL mit den identischen Inhalten ist. Unterschiedliche Seiten für Desktop und Mobile mit identischem Inhalt können hier beispielsweise kanonisch verknüpft werden, damit Google weis, dass diese Seiten einen identischen Inhalt besitzen.

Wenn Du dies nicht machst, indiziert Google entweder nur eine der Versionen oder wird verwirrt und könnte beide Versionen im Google Ranking auf einer schlechteren Position anzeigen. Dies kann sich negativ auf Dein Ranking auswirken.

Best Practices zu kanonischen Inhalten:

  • Bevorzugte Domain festlegen – Google verfügt über eine Funktion in der alten Google-Suchkonsole, mit der Du festlegen kannst, wie Google Deine Seiten behandeln soll.
  • In den Augen von Google sind dies zwei verschiedene URLs (obwohl es sich um dieselbe Domain handelt)
  • Angeben einer kanonischen URL für alle Seiten
  • Für jede Seite Deiner Website muss eine kanonische URL in der Kopfzeile angegeben werden.

Wenn Du WordPress verwendest, kannst Du dies durch SEO-Plugins einrichten.

ALT-Tag für Bilder

Für Bilder-SEO sind einige Faktoren zu beachten. Bilder machen eine Seite interessanter und einfacher zu lesen, Suchmaschinen-Crawler können jedoch den  Inhalt von Bildern noch nicht erkennen. Um die Arbeit für die Suchmaschinen zu vereinfachen und vor allem auch Rankings in der Google Bildersuche zu erhalten, sollten die Bilder mit einigen simplen Mitteln optimiert werden. Somit erhöht man die Wahrscheinlichkeit, dass die Bilder von der Bildersuche abgerufen werden.

  • Verwenden Sie im File-Namen des Bildes das Hauptkeyword
  • Verwenden Sie im Alt-Tag (alternativer Text) das Hauptkeyword mit notwendigen Neben-Keywords
  • Verwenden Sie einen Title-Tag, der bei Mouseover durch den User angezeigt wird

Webseiten-Struktur

Eine einfache und gut organisierte Struktur der Webseite ist für eine gutes „SEO Webdesign“ unerlässlich. Die Funktionsweise von Suchmaschinen besteht darin die Startseite einer Webseite zu crawlen und von dort aus allen Links zu folgen. Alle verfolgten Links werden ebenfalls gecrawled und indiziert. Für Best Practices sollte jede URL auf Deiner Website mit maximal drei Klicks von der Startseite aus erreichbar sein.

Die Webseite sollte immer hierarchisch organisiert sein, so dass sich der User in seiner aktuellen Position immer wiederfinden kann. Die Hierarchie sollte nicht mehr als 2 oder 3 Ebenen tief sein.

Breadcrump Navigation

Es ist empfehlenswert ein Breadcrumb-Navigation zu haben. Dies ermöglicht dem User stets nachzuverfolgen in welcher Hierarchieebene er sich befindet. Weiterhin wertet Google die Breadcrump Navigation als nutzerfreundlich, was sich positiv auf die SEO Optimierung der Webseite auswirkt.

URL-Struktur

Die Zeiten von „nicht-sprechenden“ URLs sind vorbei. Sowohl Google als auch der Nutzer möchten beide eine sprechende URL, aus der hervorgeht um was es in der jeweiligen URL geht. Vor allem für eine einheitliche und durchdachte SEO Strategie ist es enorm wichtig Keywords in die URL zu nehmen, um somit die entsprechende Fokussierung auf das jeweilige Keyword zu ermöglichen. Unter URL-Struktur verstehe ich das Format Deiner Permalinks (auch als Slugs bezeichnet).

Eine SEO-freundliche URL-Struktur besteht aus einigen wichtigen Merkmalen:

  • URLs sind kurz und informativ und beinhalten das Hauptthema in Form eines Keywords
  • Die SEO-Keywords in der URL sind wichtig, um das Thema zu vermitteln
  • Die URL enthält keine Daten oder nicht zutreffende Nummern

Interne Linkstruktur

Gute SEO-Praktiken weisen darauf hin, dass die URLs einer Webseite miteinander verknüpft werden sollten, um ein kleines Netzwerk zu bilden. Somit ermöglicht man bei Erwähnung von Keywords, die auf einer anderen URL beschrieben werden, einen „Querlink“ oder Querverweis auf eine andere URL.

Es gibt mehrere Gründe, warum dies positiv zu einer SEO-Optimierung beiträgt:

  • Es hilft beim Crawlen und Indizieren
  • Es hilft Themenrelevanz aufzubauen
  • Der „Datenverkehr“ wird auf die wichtigsten Seiten Deiner Webpräsenz geleitet
  • Gezielte Verlinkung auf URLs, die aus SEO Sicht gestärkt werden sollen

Wie kannst Du Deine interne Linkstruktur verbessern?

Stelle sicher, dass alle Deine wichtigen Seiten von der Homepage aus verlinkt sind. Du kannst auch per Suchfunktion wichtige Keywords auf allen Unterseiten suchen und diese anschließend zur passenden internen URL verlinken. Es sollte vermieden werden auf einer URL mehrere Links zur gleichen Verlinkung zu setzen.

Stelle sicher, dass alle wichtigen URLs intern verlinkt werden. Du kannst den Bericht über interne Links in der Google Search Console einsehen und die erforderlichen Anpassungen vornehmen.